12 03/2025 Nachhaltigkeit „Zum Verpackungsabfall zählt aller Voraussicht nach auch das Unterlagenmaterial für Versandetiketten. Und wer es schafft, auf das Trägermaterial zu verzichten, hat bereits einen riesigen Schritt getan, um die Ziele der PPWR zu unterstützen.“ IT für volumenoptimierte Beladung von Paletten und Versandkartons In Halle 4 auf dem Stuttgarter Messegelände zeigen die internationalen Software-Unternehmen, welche neuen Apps, Systemmodule, -komponenten und Subsysteme sie für optimierten und reduzierten Ressourceneinsatz und gesenkten Energieverbrauch durch verbesserte Prozessteuerung bieten. Neuheiten ermöglichen unter anderem Packungs- und Packschemaoptimierungen sowie KI-gestützte Prozessoptimierungen. So fokussiert die Scapos AG (Halle 4, Stand 4G46) Effizienz, Nachhaltigkeit und Kosteneinsparungen und präsentiert mit Puzzle und PackAssistant neuesten Softwarelösungen zu Packungsoptimierung. Dabei berechnet Puzzle beispielsweise die günstigste Anordnung von Packstücken in einem definierten Raum, unterstützt die Auswahl eines passenden Ladehilfsmittels und unterstützt auf diese Weise eine volumenoptimierte Beladung von Paletten und Versandkartons. Die Ehrhardt + Partner GmbH & Co. KG (Halle 4, Stand 4A71) stellt mit dem Warehouse Control System (WCS) EPG One einen Materialfluss-Controller vor, der Bewegungsdaten kontinuierlich erfasst und durch Analyse relevanter KPI Arbeitsprozesse optimieren und die wirtschaftliche Effizienz steigern soll, was die Ressourceneffizienz nachhaltiger auslegt. Am augenfälligsten wird der Aspekt Nachhaltigkeit bei den internationalen Ausstellern der Verpackungstechnik und den Anbietern von Behälterlösungen in Halle 6. Den Hintergrund bildet die ab Mitte 2026 geltende neue EU-Verpackungsverordnung PPWR. Ihr zufolge soll Verpackungsabfall bis 2030 gegenüber 2018 um fünf Prozent und dann bis 2035 um 10 und bis 2040 um 15 Prozent reduziert werden. Für Umverpackungen, Transportverpackungen und Verpackungen für den elektronischen Handel gilt künftig, dass der Leerraumanteil höchstens 50 Prozent betragen darf. Zudem müssen die EU-Staaten, für weniger Verpackungsmüll aus Kunststoff sorgen. Bestimmte Einwegverpackungen aus Kunststoff sind von Januar 2030 an verboten. Folglich steht im Verpackungssegment der Nachhaltigkeitsaspekt besonders hoch im Kurs. Der spiegelt sich unter anderem in Angeboten für das Right-Sized-Packaging, Umreifungsmaschinen mit Papierbändern und intelligenten Mehrwegverpackungen wider. Papierluftpolster und innovatives Honigwaben-Papier So kombiniert etwa die ActivaTec® International GmbH & Co. KG (Halle 6, Stand 6D01) moderne Verpackungstechnologien mit ökologischer Verantwortung und zeigt unter anderem Luftpolsterlösungen mit kompostierbaren Polsterfolien aus Maisstärke und Papierluftpolster, innovatives Honigwaben-Papier, Klebeband und Polstermaterialien aus Papier. Die Mosca GmbH (Halle 6, Stand 6D21) unterstützt den schrittweise Wechsel von Kunststoff auf Papier in der Versandfertigung der Anwender mit Umreifungsmaschinen wie der SoniXs TR-Connect. Sie kann sowohl Kunststoff- als auch Papierbänder verarbeiten. Ähnlich die Raja-Gruppe (Halle 6, Stand 6C77), die als umweltfreundliche Alternative zu Kunststoffbändern selbstsichernde Kabelbinder aus Papier als exklusive Marktneuheit auf der LogiMAT vorstellt. Die Con-Pearl GmbH (Halle 6, Stand 6B09) ist mit der neuen MTS-Transportbox in Stuttgart vertreten. Das Mobile Transport System (MTS) soll Mehrwegsysteme fördern und klassische Palettenlösungen, konventionelle Gitterboxen sowie Einwegverpackungen aus Karton oder Folie durch wiederverwendbar Boxen ersetzen. Die Boxen bestehen bereits aus mindestens 70 Prozent wiederaufbereiteten Kunststoffen, sind reparier- und recyclebar. Volumenoptimierte, individualisierbare Verpackungen IMA S.p.a. (Halle 6, Stand 6B18) zeigt die Maschinenfamilie E-CO Flex mit verschiedenen Technologien wie automatischen Kartonaufrichtern und -formern sowie höhenreduzierenden Verschlussmaschinen und Deckelapplikatoren vor. Die Storopack GmbH (Halle 6, Stand 6F40) stellt automatisierte und manuelle Lösungen mit PAPERplus® Papierpolstern vor und mit dem Papierpolstersystem PaperJet® Winder präsentiert die Papier Sprick GmbH & Co. (Halle 6, Stand 6F17) ein Polstersystem für Papierpolsterschnecken aus 100-prozentigem Recyclingpapier. Einen anderen Ansatz für mehr Nachhaltigkeit verfolgen die Ligenium GmbH (Halle 6, Stand D07) und die Auteko GmbH & Co. KG (Halle 8, Stand 8G01) mit dem Einsatz von Holzwerkstoffen statt Stahl. Bei Ligenium zielt die vor allem auf Ladungsträger und Transportlösungen aus dem nachwachsenden, energiearm verarbeiteten Rohstoff Holz. Auteko präsentiert auf der LogiMAT einen hybriden modular konzipierten, fahrerlosen Carrier für den Transport von Europaletten mit einer Nutzlast von 1000kg. Der Fahrzeugrahmen des FTF kann in innovativer nachhaltiger Holzbauweise realisiert werden. Überdies prägen Softskills wie etwa Industrie- und Hangartore mit reduziertem Energiebedarf, moderne LED-Beleuchtungstechnik und Zeitschaltuhren und Bewegungsmeldern sowie etwa neue Entwicklungen bei den Schmelzklebstoffen für Papier und Pappe in der Verpackungsbranche den Nachhaltigkeitsgedanken. So stellt Henkel Adhesive Technologies (Halle 6, Stand 6B78) Technomelt E-COM G5 Eco Cool vor. Der Klebstoff weist einen hohen Anteil biobasierter Materialien auf und ist mit dem Papierrecycling kompatibel. Die Jowat SE (Halle 6, Stand 6A28) hat einen Schmelzkleber im Gepäck, der ab 99° C eingesetzt werden kann und damit deutlich weniger Energie verbraucht als herkömmliche Schmelzklebstoffe. Li-Ion-Technologie und erneuerte Elektrostapler Last but not least belegen die Flurförderzeuge-Hersteller in den Hallen 9 und 10 sowie die Entwickler Autonomer Mobiler Roboter (AMR) und Fahrerloser Transportfahrzeuge (FTF) in der Halle 8 mit neuen Elektrostaplern und Servicerobotern sowie dem aktuellen Stand bei Fahrerassistenzsystemen und den alternativen Lithium-Ionen- und Wasserstoff-Antrieben, wie Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung durch Innovationen und Retrofit-Angebote funktionieren kann. Lithium-IonenAkkus als Energiespeicher haben einen bis zu 30 Prozent energieeffizienteren Wirkungsgrad als Blei-Säure-Batterie. In Kombination mit modernen Ladegeräten lassen mehr als 16 Prozent Energie einsparen und CO2-Emissionen vermeiden. So präsentiert EP Equipment (Halle 10, Stand 10F65) den weltweit ersten automatisierten Cobot für Palettentransporte. Er soll allein mit Permanentmagnet-Synchronmotor (PMS) und Lithium-Ionen-Batterien den Energieverbrauch um 15 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Modellen reduzieren. Unter anderem den neuen Vertikalkommissionierer COP2 mit einem auf 4,80 Meter anhebbaren Fahrerstand freitragenden Gabeln und energieeffizienter Li-Ion-Technologie zeigt Clark Europe GmbH (Halle 10, Stand 10B78). Die Kalmar Germany GmbH (Halle 10, Stand 10G21) kommt unter anderem mit einem „gebrauchten“ Elektrostapler mit acht Tonnen Hubkraft nach Stuttgart. Das aufgearbeitete Exponat soll belegen, dass für Stapler ein zweites und drittes nachhaltiges Leben möglich ist. Ähnlich die Miag Fahrzeugbau GmbH (Halle 9, Stand 9D11), die unter dem Aspekt Nachhaltigkeit und schonendem Ressourceneinsatz explosionsgeschützte Gebrauchtfahrzeuge aufbereitet und zum Verkauf oder zur Vermietung anbietet. „Mit Blick auf den Aspekt Nachhaltigkeit geben die auf der LogiMAT 2025 ausgestellten Neuentwicklungen und Lösungen einen Überblick über das aktuelle Portfolio für die erschließbaren Einsparpotenziale bei Ressourcen- und Energieverbrauch“, resümiert Messeleiter Ruchty. „Die Instrumente sind also verfügbar – sie müssen nur genutzt werden.“
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