6 18/2024 Bühnenprogramm zu Produkten, die immer individueller und personalisierter werden. Die entsprechenden neuen Fertigungsverfahren sind vernetzt, flexibel und datengestützt. Gedruckte Elektronik und 3D-Druck sind neue Verfahren, die die personalisierte Medizin vorantreiben. Auf der anderen Seite bleiben auch klassische Verfahren wie Spritzguss und Zerspanung wichtig – häufig führen Kombinationen von alt und neu zu guten Lösungen. Dabei sind in jedem Fall die relevanten Normen und Vorschriften einzuhalten. Apropos Regulierung: „Regulatory affairs“ ist die Überschrift des zweiten Tages. Immer noch beschäftigen die europäische Medical Device Regulation (MDR) und die IVDR (In Vitro Diagnostica Regulation) Hersteller, Behörden und andere Player im Gesundheitssystem. Die Einhaltung dieser Normen gewährleistet die Patientensicherheit, schützt vor rechtlichen Konsequenzen und ermöglicht den Marktzugang für medizintechnische Produkte. Nur eine enge Kooperation mit den zuständigen Behörden und eine kontinuierliche Überwachung garantieren den Erfolg bei der Entwicklung von neuen Produkten und ihren raschen Markteintritt. Nachhaltigkeit und Cybersecurity Längst hat Nachhaltigkeit auch in der Medizintechnik Einzug gehalten. Dieser Begriff gibt das Thema für den dritten Messetag vor. Gerade im Bereich der Medizintechnik ist es extrem vielschichtig, denn Medizinprodukte können auf sehr unterschiedliche Weise nachhaltig sein. Etwa in ihrer Produktion mit geringerem Energie- und Ressourcenverbrauch, aber auch in ihrer Anwendung durch geringeren Materialeinsatz, reduzierte Verpackungen oder längere Lebensdauer. Daneben sind aber auch Recyclingfähigkeit und Aufbau einer Kreislaufwirtschaft wichtige Aspekte. Der vierte Vortragstag des Forums ist der Cybersecurity gewidmet, die immer größere Wichtigkeit gewinnt. Medizinische Geräte sind immer stärker vernetzt und digitalisiert. Das birgt viele Vorteile, erhöht aber auch mögliche Risiken für die Sicherheit und Privatsphäre von Patienten. Umso wichtiger sind Sicherheitsvorkehrungen in der Medizintechnik, die darauf abzielen, den unbefugten Zugriff auf medizinische Geräte, Patientendaten und kritische Infrastrukturen zu unterbinden. Leider sind entsprechende Angriffe in letzter Zeit immer häufiger vorgekommen. Schwachstellen in der Software, unzureichende Authentifizierungsverfahren und mangelnde Verschlüsselung sind deshalb umfassend auszumerzen. Cybersecurity in der Medizintechnik umfasst die Implementierung von Sicherheitsprotokollen, Firewalls, Verschlüsselungstechnologien und Zugangskontrollmechanismen. IVAM-Gemeinschaftsstand: 38 Beteiligungen aus sieben Nationen Neben den beiden Fachforen markiert der IVAM-Gemeinschaftsstand eine feste Größe im Rahmen einer jeden COMPAMED. In diesem Jahr vereint der Stand 38 Beteiligungen aus Industrie und Forschung, die sieben Nationen - Deutschland, Frankreich, Schweiz, Niederlande, Taiwan, USA und China – vertreten, sowie multinationale Projektpartnerschaften. Präsentiert werden miniaturisierte Komponenten, die smarte, präzise und zuverlässige Medizingeräte ermöglichen. Zu den Exponaten zählen hochpräzise Dreh- und Frästeile, Mikropumpen, Miniaturventile, Sensoren, ultrafeine Drähte und Röhren sowie Mikrooptiken. Dazu kommen mikroelektronische und mikrofluidische Systeme. Zusätzlich werden funktionale Beschichtungen, smarte Textilien und innovative Fertigungs- und Bearbeitungsverfahren vorgestellt, darunter modernste Laserverfahren, 3D-Drucksysteme und Diagnostikmodule. Auch Themen wie Auftragsfertigung und F&E-Dienstleistungen spielen eine zentrale Rolle. „Klassiker“ bei der COMPAMED: Verpackungen für Medizinbereich Ein weiterer Schwerpunkt der COMPAMED liegt auf Verpackungen für Medizinprodukte, die besonders hohe Ansprüche an die entsprechenden Maschinenbauer stellen. So stellt MULTIVAC auch in diesem Jahr innovative, nachhaltige Verpackungslösungen für die Medizingüter-Industrie vor. Kernstück des Messeauftritts ist eine vollautomatisierte Verpackungslinie zur Herstellung medizinischer Kombinationspackungen inklusive Be- und Endladeroboter, die nachhaltige Mono-Folie verwendet. Kernelement dieser Linie ist eine Tiefziehverpackungsmaschine mit Glas-Einhausung. Ein integrierter SCARA-Roboter übernimmt dabei die präzise, automatisierte Beladung der einzelnen Produkte in die vorgeformten Kavitäten. Vor dem Versiegeln mit der Unterfolie wird die Oberfolie inline durch einen Digitaldrucker mit UDI-konformen Daten mehrfarbig bedruckt. Im Anschluss übernimmt ein optisches Inspektionssystem die visuelle Druckbildkontrolle. Durch umfassende Sensorik und eine kontinuierliche Prozessüberwachung bietet die Tiefziehverpackungsmaschine vom Typ RX 4.0 eine hohe Prozessgenauigkeit und Reproduzierbarkeit. „Wir stellen Medizinunternehmen ein vielseitiges Portfolio an innovativen Inspektionslösungen für die Kennzeichnungs- und Produktkontrolle bereit. Abhängig von der jeweiligen Aufgabe kommen verschiedene Komponenten wie Kameras, Codeleser oder Sensoren zum Einsatz. Das Ergebnis ist eine Lösung mit optimal aufeinander abgestimmten Komponenten und einem einheitlichen Bedienkonzept“, erläutert Thomas Große, Sales Project Manager bei MULTIVAC Marking & Inspection. Neuartige Materialien und Beschichtungen Zu den vielgefragten „Dauerbrennerthemen“ der COMPAMED zählen stets Neuheiten aus dem Bereich der Materialentwicklungen und Beschichtungen. Das SCS Specialty Coating Systems aus den USA gehört zu den weltführenden Unternehmen von Services und Lösungen für konforme Beschichtungen, darunter Parylene-, Flüssig- und ALDBeschichtungen sowie mehrlagige Beschichtungstechnologien. Die Atomlagenabscheidung (atomic layer deposition, ALD) ist ein Verfahren zur Abscheidung von extrem dünnen Schichten - bis hin zu atomaren Monolagen - auf einem Ausgangsmaterial. Die konformen Beschichtungen von SCS bilden biokompatible Oberflächen mit guten Gleitfähigkeiten und bieten hervorragende Barriereeigenschaften gegen Feuchtigkeit, Chemikalien und dielektrische Effekte für Anwendungen auch in der Medizintechnik. Einen anderen Ansatzpunkt verfolgt Dexter Magnetic Technologies: Das Unternehmen entwickelt magnetische Lösungen der nächsten Generation. Dauermagnete dieser Art werden heute für die Zelltrennung, Herzschrittmacher, Laser, implantierbare Klappen und Detektoren genutzt. Zudem sind sie Bestandteil von Herzunterstützungssystemen bzw. Herzschrittmachern und vielen anderen medizinischen Lösungen. Das Know-How über die Leistung von Magneten unter extremen Bedingungen und die Kompatibilität von Magneten verhilft Kunden zu Lösungen, die den strengsten Anforderungen einer FDA- oder CEZulassung entsprechen. Die Beispiele zeigen: Die COMPAMED 2024 ist der internationale Hotspot für den medizintechnischen Zulieferbereich mit einem Bühnenprogramm der Extraklasse und vielen Ausstellerneuheiten in den fünf Erlebniswelten: “Manufacturing & Devices”, “Services & Advice”, “Materials”, “Micro Tech” sowie “IT in Tech”. Im Vorjahr zählten die COMPAMED und die MEDICA insgesamt 83.000 Fachbesucherinnen und Fachbesucher, die aus mehr als 160 Staaten anreisten.
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