14 18/2024 Medizintechnik wohl für endovaskuläre Schulungen als auch für die Patientenaufklärung verwendet. In dieser Studie wurde wahrscheinlich zum ersten Mal ein kostengünstiges, patientenspezifisches 3D-gedrucktes Modell verwendet, um das Einsetzen von CASStents unter direkter Visualisierung und ohne Fluoroskopie zu lehren. Dazu wurden CT-Angiogramme mit einer speziellen Software („Mimics inPrint“) in das notwendige STL-Format konvertiert. Die Halsschlagadern wurden beidseitig abgeschnitten, damit das gesamte Modell auf einen „Formlabs 2“-Drucker passt, ohne den inneren Gefäßdurchmesser auszulassen. Dank dieser Studie konnte gezeigt werden, dass einerseits die kostengünstige Herstellung von sehr komplexen Modellen im Krankenhaus möglich ist und andererseits der Druck von patientenspezifischen 3D-Modellen präoperativ bei der genauen Patientenauswahl, der präoperativen Planung, der fallspezifischen Schulung und der Patientenaufklärung helfen kann. Neuartige Brust-Bioprothese mithilfe von 3D-Druck Europa gehört zu den Regionen der Welt mit der höchsten Brustkrebsrate. Innerhalb der EU erkrankt jede elfte Frau im Laufe ihres Lebens an dieser Krebsart. Die Brustentfernung (Mastektomie) stellt für die Betroffenen einen besonders belastenden Eingriff dar. Das europäische Projekt MAT(T)ISSE basiert auf der Entwicklung einer neuartigen Bioprothese, eines medizinischen Implantats der Klasse 3. Das soll dem menschlichen Körper dabei helfen, nach kurativen chirurgischen Eingriffen beschädigte Gewebezonen wiederherzustellen. Eine solche Geweberekonstruktion wird durch die autologe Entnahme von Fettzellen (Fettgewebe) ermöglicht, die in Form eines synthetischen und resorbierbaren Netzes auf eine Textilstruktur reimplantiert werden. Diese Struktur wird mit einer dreidimensionalen bioresorbierbaren und maßgeschneiderten Schalenstruktur kombiniert, die das zu rekonstruierende Volumen markiert. Das Implantat besteht aus einer Zellwachstumsunterstützung (Spitze) sowie einer 3D-gedruckten Hülle aus demselben bioresorbierbaren Material. Additive Fertigungstechniken ermöglichen auf der Grundlage von MRT-Scans personalisierte Bioprothesen, die an die Morphologien der Patienten angepasst sind. Die resorbierbare Schale verschwindet schließlich, sodass die Patientin dank der Regeneration ihrer eigenen Zellen eine natürlich geformte Brust zurückerhält. Der Schwerpunkt des MAT(T)ISSE-Projekts liegt auf der Anwendung bei Brustimplantaten. Die Wissenschaftler untersuchen jedoch auch andere zukünftige Anwendungen für rekonstruktive Implantate (therapeutische und kosmetische Chirurgie), da das in diesem Projekt entwickelte Modell möglicherweise auf andere Körperteile (Gesicht, Gesäß usw.) übertragbar ist. Neue Kommunikationsmöglichkeiten für Implantate Weil die Implantate immer „schlauer“ werden, gewinnt die Kommunikation mit ihnen ebenfalls immer mehr an Bedeutung. Einen neuen Ansatz in diesem Sinne präsentierte Prof. Niels Benson von der Universität Duisburg-Essen beim COMPAMED Innovationsforum. Er hat zur Realisierung einer drahtlosen Out-of-Body-Kommunikation auch das Start-up airCode gegründet. „Mithilfe unserer hochentwickelten Simulations- und Testfunktionen können wir optimale Kommunikationsmodule für medizinische aktive Implantatgeräte der nächsten Generation oder andere WBAN-Anwendungen (Wireless Body Area Network) entwerfen und entwickeln. Dies ist sogar für Bluetooth-in-vivoAnwendungen möglich“, erklärt der Forscher das Ziel des Unternehmens. Typische Implantate erlauben keine direkte Interaktion mit dem Patienten. So sind die herkömmlichen Kommunikationsmöglichkeiten von Smartphones nicht kompatibel mit medizinischen Implantaten. Um Status-Updates zu erhalten bzw. mit dem Implantat zu interagieren, werden ein Arzt und spezielles Equipment benötigt. Die neue Lösung von airCode beruht auf Bluetooth im ISM Band (2,4 bis 2,48 Gigahertz), bei dem typische Feldverluste durch eine implantierte Antenne reduziert werden. airCode offeriert proprietäre Antennenmodule in Kombination mit Datenmanagement-Software zur Anwendungsintegration. „Wir ermöglichen Kommunikation selbst in den anspruchsvollsten Umgebungen, wie z. B. in der Nähe von Wasser oder Metallen, mit einem Schwerpunkt auf außerkörperlicher Kommunikation für medizinische Anwendungen. Dies reicht von medizinischen Standardfrequenzen bis hin zu nicht standardmäßigen Frequenzen wie Bluetooth und ermöglicht eine direkte Verbindung zwischen Ihrer In-vivo-Anwendung und Smartphones“, fasst Fachmann Benson zusammen. Hermetisch dicht, zuverlässig und langlebig: Glas-Metall-Dichtungen Bei der Verwendung von Implantaten ist in vielen Fällen Aufbau- und Verbindungstechnik notwendig. Dabei sind häufig hermetisch abgeschlossene Materialzusammenführungen unverzichtbar. Schon vor über 80 Jahren hat der Geschäftsbereich „Electronic Packaging“ des Glasspezialisten Schott erstmals Gläser für die hermetische Versiegelung von Glas mit Metallen entwickelt. Heute verfügt das Unternehmen über ein einzigartiges Portfolio an innovativen hermetischen Gehäusekomponenten sowie hochleistungsfähigen Spezialglaspulvern, die auch im Bereich der unterschiedlichsten Implantate immer weiter an Bedeutung gewinnen. Die Kombination Glas-Metall hat viele Vorteile: Ihre Verbindung schafft eine sichere, nicht-durchlässige Dichtung, die nicht unter Alterung leidet wie organische Dichtungsmaterialien. GlasMetall-Dichtungen werden zudem als bevorzugte Gehäusetechnologie eingesetzt, wenn empfindliche elektronische oder elektro-chemische Komponenten zuverlässig und langfristig geschützt werden müssen. Alle Materialien dehnen sich aus und schrumpfen, wenn sie unterschiedlichen Temperaturen ausgesetzt werden. Die Technologie zur Kombination von Glas und Metall erfordert
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