Messekurier-Eurotier-2024

4 20/2024 Trends Text & Bild: DLG Service GmbH Eschborner Landstraße 122 60489 Frankfurt am Main Die Anforderungen an eine zukunftsorientierte Milcherzeugung und Rinderhaltung in Deutschland steigen weiter. Neben den schwierigen globalen Bedingungen bleibt die Herausforderung, die Milchviehhaltung in Zukunft so zu gestalten, dass die Nachhaltigkeit mit all ihren Aspekten und Zielkonflikten immer weiter in den Fokus aller Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette rückt. Die Ökonomie zu sichern und den politisch gesellschaftlichen Forderungen zu neuen Tierwohlstandards zu entsprechen, ist dabei ein Spagat, der nur dann gelingen kann, wenn alle Beteiligten dieser Wertschöpfungskette und auch die Politik sich ihrer Verantwortung bewusst sind und diese auch langfristig sicherstellen. Im Rahmen der sozialen Aspekte müssen vor allem die Arbeits- und Lebensbedingungen in der Landwirtschaft sowie die politischen und gesellschaftlichen Belange berücksichtigt werden. Zielkonflikte lösen Diese Anforderungen alle gleichzeitig zu erfüllen ist schwierig, denn dabei entstehen Zielkonflikte, die es zu lösen gilt. Klassische Zielkonflikte entstehen scheinbar bei einer Forderung nach mehr Tierwohl in Verbindung mit einer konsequenten Reduzierung negativer Umweltwirkungen. Bei näherem Hinschauen zeigt sich aber, dass es häufig auch positive Auswirkungen gibt, die bei intelligenten Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen auch positive Effekte auf das Tierwohl haben. So können bei einer unmittelbaren Aufnahme von frisch abgesetztem Kot durch sammelnde Roboter durch die schnelle Reinigung die Emissionen reduziert werden, während die Sauberkeit auf den Laufflächen und die Klauengesundheit gleichzeitig erhalten bleiben. Smart bauen Die Milchviehhaltung mit angepassten Stall- und Haltungskonzepten am Markt zukunftsfähig zu entwickeln und Genehmigungen für den Bau von Milchviehställen zu bekommen, ist in der gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Situation nicht einfach und bedarf ebenfalls dringend fachgerechter Lösungen. Smart zu bauen ist dabei ein Weg, der sich immer deutlicher abzeichnet, denn das Zusammenspiel intelligenter Stallbaukonzepte in Verbindung mit innovativen Technologien vor allem in den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung unterstützt nachhaltig tiergerechte Haltungsbedingungen und optimierte Umweltwirkungen. Darüber hinaus hat beides das Potenzial, die Arbeitsbelastung der Milchviehhalter und von deren Mitarbeitern zu reduzieren und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Verbraucherinteressen ernst nehmen Weide, Grünlandnutzung, auch die Diskussion über eine mutter- oder kuhgebundene Kälberaufzucht sind aktuelle Themen zwischen Verbrauchern und Landwirten. Wichtig ist es vor allem für die Landwirte, dass sie diese Themen und Aspekte ernst nehmen, um auch für diese Anforderungen transparente und nachvollziehbare Lösungen zu generieren und diese, falls möglich, transparent in die tägliche Praxis einzubinden. Neben der Milchviehhaltung sind aber auch intelligente Entwicklungen in der Rindermast gefragt. Die klassische Mast von Bullen auf Vollspaltenböden entspricht nicht den ethologischen Bedürfnissen der Tiere und auch nicht den Erwartungen von Verbrauchern und Politik. Somit geht es auch hier darum, neue Konzepte zu entwerfen und umzusetzen, die ökonomisch sind, aber auch vom Verbraucher und von der Politik anerkannt werden. Herausforderungen für Milchviehhalter Nachhaltigkeit, gesellschaftliche Forderungen nach mehr Tierwohl sowie die gesetzlichen Auflagen und politischen Diskussionen fordern Milchviehhalter heute nicht allein auf der fachlichen Ebene, sondern immer mehr auch im Bereich der Kommunikation und der administrativen Herausforderungen. Aber wie berechtigt ist dieser Ruf nach Veränderung und Transformation in der Milchviehhaltung? Was ist der aktuelle Stand und welche Themen und Herausforderungen müssen in der heutigen Zeit weiter bzw. stärker in den Fokus gerückt werden? In der Milchviehhaltung konnten in den vergangenen Jahren viele Aspekte in Bezug auf mehr Tierwohl und auf eine optimierte Arbeitserledigung gelöst werden. Die Notwendigkeit zur Optimierung der negativen Umweltwirkungen ist erkannt und daran muss weiter intensiv gearbeitet werden. Auch durch die Automatisierung und Digitalisierung veränderten sich die Haltung und Produktionsabläufe. Das Leistungsniveau wurde deutlich beeinflusst und die arbeitsorganisatorischen Anforderungen an den Milchviehhalter und sein Team veränderten sich. 24/7 steht für eine dauerhafte Präsenz und Erreichbarkeit und somit für eine permanente Anwesenheit im Betrieb. Intelligente Techniken in Verbindung mit einem konsequenten, präventiven Management führen jedoch zu einer deutlichen Entlastung und zu einer neuen Bewertung der Arbeitsqualität. Dabei bleibt zwar die generell geforderte Erreichbarkeit an sieben Tagen und rund um die Uhr bestehen, aber die Wahrscheinlichkeit wirklich gebraucht zu werden, sinkt deutlich und die freien Zeiten im Laufe der Woche werden deutlich steigen. Intelligente Digitalisierung Der Prozess der Digitalisierung wird die Rinderhalter auch in den kommenden Jahren begleiten. Mehr noch: Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass die intelligente Digitalisierung der Landwirtschaft gerade erst begonnen hat und es weitere deutliche Veränderungen geben wird. Künstliche Intelligenz ist das Zauberwort. Erste Entwicklungen zur Sensorik und Tierüberwachung werden auf der EuroTier 2024 vorgestellt und man kann gespannt sein, wie sich dieses spannende Arbeitsfeld in den kommenden Jahren weiter entwickeln wird. Neue Stall- und Haltungskonzepte Eine solche Ruhe beim Stallbau, wie sie derzeit herrscht, gab es lange nicht. Die Nachfrage nach neuen Stallkonzepten ist quasi auf null gesunken. Auch die bauwilligen Milchviehhalter warten ab, wie sich die politischen Vorgaben entwickeln und wie dann entsprechend zu reagieren oder zu bauen sein wird. Kompostierungs- und Freilaufställe spielen zurzeit eine eher untergeordnete Rolle. Planungsrelevant bleiben nach wie vor die klassischen Liegeboxenlaufställe. Im Sinne von Ökonomie, Ökologie sowie Arbeitsqualität Trends in der Haltungs- & Fütterungstechnik für Rinder

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