Messekurier-Anuga Food Tec-2024

6 04/2024 Technologie Text & Bild: Koelnmesse GmbH Messeplatz 1 50679 Köln In den modernen Lagern und Kühlhäusern der Lebensmittelunternehmen geht ohne Kunststoffbehälter so gut wie nichts. Langlebige Palettenboxen und robuste Gebinde, die den hygienischen Transport und die produktgerechte Aufbewahrung gewährleisten, zählen deshalb ebenso wie Transportbänder und Förderanlagen zu Schwerpunkten auf der Anuga FoodTec. Rund 120 Aussteller präsentieren ganzheitliche Intralogistik-Lösungen auf dem Kölner Messegelände, darunter bekannte Unternehmen wie etwa Apullma, AZO, Behn+Bates, Dinnissen, Habasit, Kuka oder WAM und viele andere mehr. Insbesondere wenn es darum geht, den innerbetrieblichen Materialfluss zu verbessern, gehen die Technologieanbieter neue Wege: Ziel ist der nahtlose Übergang von der Produktion zur Distribution. Moderne Automatisierungslösungen erweitern dafür die Produktionsstätte zum Lager- und Verteilzentrum – dank Künstlicher Intelligenz (KI). Ein Thema, das auch die Vorträge der Main Stage Responsibility in Halle 9 aufgreifen, beispielsweise im Rahmen der Podiumsdiskussion „Prozessoptimierung in der Logistik“ am 20. März 2024. Fahrerlose Transportsysteme spielen dabei eine ebenso große Rolle, wie Kommissionier- und Palettierlösungen oder Förderanlagen, die eine optimale Flächennutzung gewährleisten. Systeme für das „Lager von morgen“ Das Lager von morgen muss hohe Anforderungen an die Konnektivität erfüllen. Alle eingesetzten Systeme müssen nicht nur untereinander kommunizieren, sondern auch mit externen Anlagen und Prozessen. Welche Anforderungen damit in der Praxis verbunden sind, zeigt ein Projekt, das der Anuga FoodTec-Aussteller Westfalia für Spaichinger Nudelmacher realisiert hat. Die bisherige, mit Staplern bediente Lagerfläche von rund 4.000 Quadratmetern, ersetzte der Intralogistik-Spezialist im Jahr 2022 durch ein automatisches Lagersystem für über 9.000 Paletten. Dank kompakter mehrfachtiefer Lagerung ermöglicht es einen energiesparenden Durchsatz von rund 80 Ladeeinheiten pro Stunde im Zwei- bis Dreischichtbetrieb. Zudem kommt das Hochregallager mit lediglich zwei Gassen für je ein 25 Meter hohes Regalbediengerät mit dem Lastaufnahmemittel Hub-Satellit samt Kettenförderer aus. Auch in Sachen Nachhaltigkeit ist das mit energieeffizienten Technologien ausgerüstete Lager ein wichtiger Schritt. Das Dach wurde mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet und durch die automatisierten Prozesse hat sich die Nutzung der Verpackungsmaterialien optimiert. Dahinter steckt eine Software, die für eine permanente und verlässliche Warenverfügbarkeit sorgt. Ein modernes Warehouse Management System ist in der Lage, sämtliche Bestände von Artikeln, Sortimenten und Chargen sowie deren physische Lagerorte und -einheiten abzubilden und zu verwalten. Selbst die Integration von Pick-by-Voice-, Pick-by-Light- und RFIDAnwendungen sowie eine optimierte Staplersteuerung sind kein Problem. Auf der Anuga FoodTec zeigen die Aussteller im Rahmen von Showcases, wie ihre Hard- und Softwarelösungen den Lagerbetrieb in der Lebensmittelindustrie verwalten und die Optimierung von Arbeitsabläufen steuern. Agilität und Autonomie auf engem Raum Einen hohen Automatisierungsgrad vorausgesetzt, können lernende KISysteme in der Intralogistik sämtliche Abläufe vom Wareneingang über Umlagerung, Kommissionierung bis hin zum Warenausgang optimieren und beschleunigen. Neue Technologien wie die 3D-Bildverarbeitung zur Positionsbestimmung ermöglichen fahrerlosen Transportsystemen (FTS) und autonomen mobilen Robotern (AMR) intelligente Navigationsentscheidungen, die sie auf der Basis ihrer Umgebung treffen. Die Kameras erkennen und verfolgen natürliche Merkmale der Umgebung, sodass sich die Fahrzeuge dynamisch an ihr Umfeld anpassen und den sichersten und effizientesten Weg zum Ziel bestimmen können. So lassen sich Dosierstellen über ein mit Laser-Navigation gesteuertes FTS-Fahrzeug anfahren, das die entsprechend der Rezeptur gewogenen Rohstoffe einsammelt. Auch der Einsatz zwischen statischen Umladestationen oder Förderbändern ist möglich. Kompakte und autonome Gegengewichtstapler sind ein Beispiel für eine solche Lösung, die eine reibungslose und fehlerfreie Rohstoff-Automation sicherstellt. Mit einer Traglast bis 1.000 Kilogramm, verschiedenen Scannern und einstellbaren Gabeln sind sie für den Transport von Europaletten, Gestellen und Gitterboxen sowohl drinnen als auch draußen flexibel einsetzbar. Zu den autonom navigierenden End-toEnd-Lösungen, mit denen Lebensmittelproduzenten ihre intralogistischen Prozesse optimieren können, zählen auch mobile Roboter (AMR). Bis zu eineinhalb Tonnen unterschiedlichster Rohstoffe lassen sich mit einer AMR-Plattform zum Produktionsprozess transportieren, wobei diese auch mit exakter Positioniergenauigkeit überzeugt. Aufgrund des QR-Code-Lesegeräts an der Oberseite können sie ihre Ladung identifizieren, wodurch sich die Rückverfolgbarkeit und die betriebliche Effizienz erheblich verbessern. 3D-Kameras schützen Plattform, Ladung und Ausrüstung, indem sie Hindernisse im dreidimensionalen Raum zuverlässig erkennen. Die Zukunft der Logistik Skalierbare Robotiklösungen sind im innerbetrieblichen Materialfluss auf dem Vormarsch. Sie steigern die Effizienz, erhöhen die Zuverlässigkeit und senken die Betriebskosten. Doch speziell in der Kleinteilekommissionierung übernehmen sie aktuell oft nur eine Nebenrolle. Mit flexiblen und nachrüstbaren Pickby-Robot-Systemen erhält die Intralogistik eine weitere Alternative, um Menschen bei Kommissioniertätigkeiten zu entlasten – zuverlässig und ermüdungsfrei. Die Roboter sind dabei mittels WLAN mit dem Lagerverwaltungssystem verbunden und bekommen von diesem den Kommissionierauftrag direkt zugeteilt. Shuttle-Systeme können die Roboter mit Behältern in der richtigen Reihenfolge und dem geforderten Durchsatz versorgen. Ein weiterer Lösungsansatz, der auf der Anuga FoodTec 2024 diskutiert wird, sind kollaborierende Roboter, sogenannte Cobots, die bei der automatisierten Kommissionierung unterstützen. Unterschiedliche Greifer sowie selbstlernende Algorithmen zur Objekterkennung ermöglichen ihnen die Handhabung eines breiten Warenspektrums und den Einsatz in verschiedenen Bereichen. Überdies können sie defekte Verpackungen oder falsche Produkte identifizieren und aussortieren. All dies zeigt: Die intralogistischen Prozesse zu automatisieren kann ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Lebensmittel- und Getränkeproduzenten sein. Smarte Intralogistik: Die Anuga FoodTec 2024 zeigt neue Technologien, die Lager und Produktion zu einer Einheit verschmelzen

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