13 21/2023 Digitalisierung Text: Messe Düsseldorf GmbH Stockumer Kirchstraße 61 40474 Düsseldorf Bild: Constanze Tillmann Die Digitalisierung hat in den letzten Jahren nahezu alle Lebensbereiche erfasst. Das Gesundheitswesen bildet hierbei keine Ausnahme. Bereits Mitte der 80er Jahre, als die Geschichte der Health-IT Fahrt aufnahm, hat die international führende Medizinmesse MEDICA in Düsseldorf das Thema mit ihrem Programm intensiv begleitet. Den Anfang bildeten Angebote in Bezug auf Hard- und Software für die so genannte „Praxis-EDV“. Mit der seinerzeitigen Sonderschau, der „MEDICA Medienstraße“, wurden der Ärzteschaft die Vorteile des IT-Einsatzes aufgezeigt. Derzeit und erst recht getrieben durch die Phase der Corona-Pandemie hat das Tempo der Digitalisierung noch einmal merklich angezogen. Künstliche Intelligenz (KI), Telemedizin, Wearables, elektronische Patientenakten oder Big Data sind nur einige Schlagworte, die die Gesundheitswirtschaft umtreiben. Und unverändert ist die MEDICA mit mittlerweile mehr als 5.000 beteiligten Unternehmen in diesem Jahr wieder die länderübergreifende Plattform, um aufzeigen, inwieweit dadurch die medizinische Versorgung zeitgemäß ausgestaltet werden kann (Messelaufzeit: 13. – 16 November 2023). Dabei wird das MEDICA HEALTH IT FORUM in Halle 12 (als heutiger Programmnachfolger der einstigen „MEDICA Medienstraße“) mit seiner vielfältigen Agenda und absoluten Top-Speakern beleuchten, welche Chancen in der Adaption allgemeiner Trends wie die zunehmende Nutzung des KI-Tools `ChatGPT´ oder die rege Kommunikation via Social Media für den Medizinbereich stecken. PD Dr. Jeanette Miriam Lorenz wird als Abteilungsleiterin „Quantum-enhanced AI“ am Fraunhofer IKS mit eben diesem Thema in die Eröffnungssession des Forums starten (Montag, 13. November, 12 – 13 Uhr). Dabei hat Quantencomputing das Potenzial, zahlreiche Branchen massiv zu verändern. Aktuell ist aber noch viel Forschung nötig, bis es in der Breite angewendet werden kann. Arzt-„Sprech“ in Einfach – formuliert von ChatGPT KI liefert auch ohne die massive Rechenleistung des Quantencomputing bereits jetzt Beiträge zur Gesundheitsversorgung. So setzt der Chatbot `ChatGPT´ KI ein, um passende Texte als Antwort auf möglichst präzise formulierte Anfragen zu erstellen. Viele sehen großes Potenzial darin, warnen aber auch vor zu schneller Einführung und unkritischer Nutzung – wie ist nun der Stand in Bezug auf den Medizinbereich? Prof. Michael Forsting, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie der Universitätsmedizin Essen, diskutiert darüber (am 14. November) im Rahmen eines Expert Panels. Er glaubt: „Auf absehbare Zeit ist dies nicht disruptiv.“ Dennoch: „Der Computer schreibt Dinge, über die wir verwundert sind. Er scheint mehr zu sein als bloße Rechenmaschine. Das hat auch Auswirkungen auf die Medizin.“ Forsting nennt das Beispiel einer einfacheren Sprache in Arztbriefen. Ärztinnen und Ärzte nutzten normalerweise eine Terminologie, die für sie untereinander gut verständlich, eindeutig und gut für die Expertenkommunikation sei. Aber für Patientinnen und Patienten? „Wenn man die Basisinformationen in einfacherer Sprache weitergeben will, dann kann man dies mit ChatGPT schnell hinkriegen, ohne dass das viel Mehrarbeit bedeutet“, betont Prof. Forsting. So ähnlich sei dies auch beim fachlichen Verfassen von Befunden. ChatGPT sei in der Lage, einem Bericht Struktur zu geben und dies in eine einfachere, prägnantere Sprache zu übersetzen. Das Produkt könne man vermutlich sogar in Datenbanken einpflegen. Allerdings würde gerade ChatGPT nicht immer bei der Wahrheit bleiben. Das liege nach Wenn digitale Transformation mit vollem Tempo auf die Realität im Gesundheitswesen trifft Anforderungen und Qualitätsmanagement in der Medizintechnik hilft. „Die Anzahl der arbeitsfähigen `Benannten Stellen´ muss noch zunehmen, weitere Guidelines wären hilfreich, damit wir das Richtige tun, aber auch der Mut der Unternehmer ist gefordert, eigene Entscheidungen zu treffen“, erklärt der Fachmann. Da die Verordnungen eine komplexe Materie darstellen, ist der Umgang für alle Beteiligten ein andauernder Lernprozess. Ohne Zweifel ist der Aufwand gegenüber den vorher geltenden Bestimmungen gestiegen. „Aber die Dokumentationsqualität und am Ende die Produktsicherheut für die Patienten sind eindeutig besser“, betont Bolleininger. „Die Forderungen des BVMed und des VDGH nach mehr Transparenz und Effizienz, mehr Berechenbarkeit und Schnelligkeit, mehr internationale Anschluss- und Wettbewerbsfähigkeit, eine gute Verwaltungspraxis sowie die vorgelegten Änderungsvorschläge, um ein Abwandern der MedizintechnikIndustrie aus Europa zu verhindern, unterstützen auch wir“, ergänzt IVAMCEO Dr. Thomas Dietrich. Kein Holzweg: Bioabbaubare Leiterplatten aus Cellulose Elektronische Finessen, intelligente Sensoren, Streitthemen wie PFAS und neue Verordnungen über Medizinprodukte – die COMPAMED bleibt eine Plattform mit einer großen Fülle an Innovationen und kreativen Auseinandersetzungen. Dazu gehört auch das „Dauerbrennerthema“ Nachhaltigkeit. Im multinationalen EU-Projekt „Hypelignum“ geht es um eine besonders verblüffende Lösung in diesem Sinne. HyPELignum steht für die Erforschung von Holzmaterialien in der hybriden gedruckten Elektronik: ein ganzheitlicher Ansatz für funktionelle Elektronik mit NettoNull-Kohlenstoffemissionen. Die schnell wachsende Verfügbarkeit von preiswerter Unterhaltungselektronik führt zu immer größeren Mengen an Elektronikabfällen. Das von der EU geförderte Vorhaben will mit einem ganzheitlichen Ansatz zeigen, dass die Kombination von additiver Fertigung, holzbasierten Materialien (hier genau gesagt mit Cellulosefuibrillen), reichlich vorhandenen Übergangsmetallen und einer fortschrittlichen nachhaltigen Bewertung zur Konzeption und Herstellung von kohlenstofffreier Elektronik führen kann. „Wir arbeiten mit Holzsubstraten, die wir im Anschluss für Platinen verwenden können“, konstatiert Dr. Thomas Geiger von der schweizerischen EMPA (Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt), im Projekt verantwortlich für die Basismaterialien. Auch dieser Ansatz, ein Uralt-Stoff ganz neu zu denken, ist typische für die COMPAMED.
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