Messekurier-Laser+Automatica-2023

10 10/2023 Innovation Text & Bild: Messe München GmbH Am Messesee 2 81829 München Langweilig, schweißtreibend oder kräftezehrend war ges- tern. Die Arbeitswelt von morgen sieht anders aus: spannend, einfach und leicht. Cobots, AGV (Autonomous Guided Vehicles) und AMR (Autonomous Mobile Robots) bringen Abwechslung in den Arbeitsalltag. In Kooperation mit dem Roboter werden bis dato ungeliebte, anstrengende Arbeiten zu begehrten, leicht auszuführenden Tätigkeiten. Wie das funktioniert, belegen viele Aussteller auf der automatica, die vom 27. bis 30. Juni 2023 in München stattfindet. Bei aller Arbeitserleichterung lautet die entscheidende Frage aber: Inwieweit lässt sich der Fachkräftemangel mit Automation und Robotik kompensieren? Mit dem Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Berufsleben entsteht eine Lücke, die immer größer wird. Im 4. Quartal 2022, so das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB, gab es in Deutschland 1,98 Millionen offene Stellen – eine Steigerung um 8,8 Prozent gegenüber dem dritten Quartal. Im Jahr 2025 könnten laut einer Studie von Prognos schon 2,9 Millionen Arbeitskräfte fehlen. Dringend gesucht: der Roboter als Fachkraft Das ist eine echte Wachstumsbremse, mehr noch: eine Bedrohung für das Bruttosozialprodukt. Die Herausforderung lautet: Wer kann und wird die dringend benötigte Arbeitsleistung von knapp drei Millionen Menschen übernehmen? Hier kommen die Roboter ins Spiel – nicht an jedem Arbeitsplatz, aber an vielen. Denn einfache, monotone Aufgaben sind in den Hochlohnländern heute schon weitgehend automatisiert. Das gilt insbesondere für die Industrie, während in vielen anderen Bereichen wie Logistik oder Gesundheitswesen noch erhebliches Automatisierungspotenzial besteht. Stark und flexibel: die neue CobotGeneration Waren Cobots bislang vorrangig im unteren Traglastbereich unterwegs, zeichnet sich hier eine Wende ab. Beispiele für die Entwicklung hin zu deutlich höheren Traglasten sind die neuen Maschinen von Universal Robots und Fanuc. So sieht man bei Universal Robots den neuen UR20 mit 20 kg Traglast als ersten Roboter einer neuen, deutlich leistungsstärkeren Generation industrieller Cobots. Der Hersteller verspricht sich damit einen „riesigen Sprung für die Anwendungsvielfalt“. In Sachen Traglast geht Fanuc noch einen Schritt weiter und präsentiert auf der automatica eine 30 kg-Version aus der bekannten CRX Baureihe. Dieser Cobot ist nicht nur für kollaborative Einsätze geeignet, sondern soll auch im industriellen Umfeld beispielsweise in der Lebensmittelproduktion zum Einsatz kommen. Beim schwäbischen Industriebackofen-Hersteller Wiesheu haben sie schon angeheuert. Kollaborative CRX-Roboter von Fanuc, ausgestattet mit integrierter Vision-Technik und einem „Brötchengreifer“ aus dem 3D-Drucker, entnehmen Halbbackwaren von einem Zuführband oder aus einem Karton und legen sie auf das bereitgestellte Backblech. Einsatz in Labors, Apotheken und Restaurants Weil Cobots und Roboter erstens immer flexibler und leichter bedienbar werden und weil zweitens fast überall Fachkräfte fehlen, werden die Aussteller auf der automatica weit über Industrie-Anwendungen hinausschauen. Marc Segura, Präsident ABB Robotics erläutert: „Wir werden sehen, dass Roboter Aufgaben in neuen Sektoren wie der Gastronomie und dem Gesundheitswesen übernehmen, insbesondere in Labors und Apotheken.“ Dafür gibt es bereits Beispiele: ABB-Roboter sind in der bekannten Haidilao-Restaurantkette im Einsatz, wo die Zubereitung der Mahlzeiten automatisiert wurde. Logistik: flexibler, intelligenter, schneller Zuhause waren Roboter in der Logistik immer schon – beim Sortieren, Kommissionieren und Palettieren. Jetzt können sie diese Aufgaben flexibler erledigen, unterstützt durch KI und Bildverarbeitung. Künftig wird, so die Erwartung der Experten, die Automatisierung manueller Arbeitsabläufe durch eine Kombination neuer Technologien den Unterschied in der Wettbewerbsfähigkeit der Logistikdienstleister machen. Tobias Kieferl, Product & Market Manager Logistics der Robotics Division von Yaskawa sagt voraus: „Wer hier durch flexible und zugleich hoch automatisierte Systeme die Effizienz der Prozesse maximieren und kurze Taktzeiten bieten kann, wird im Vorteil sein.“ Dabei spielen immer leistungsfähigere AGV eine tragende Rolle. Wie die jüngsten Generationen dieser fahrerlosen Transportsysteme aussehen und was sie leisten, wird sich ebenfalls auf der automatica zeigen. In jedem Fall erlaubt der Einsatz von AGV und AMR die Abkehr von starr verketteten Prozessen zugunsten hochflexibler Intralogistik- und Produktionsstrukturen. Aber mobile Robotersysteme transportieren nicht nur frei navigierend Bauteile durch die Smart Factory, sondern assistieren auch als Serviceroboter im Krankenhaus oder Pflegeheim. Wie sich die Möglichkeiten in den verschiedenen Lebensbereichen möglichst schnell in die Praxis umsetzen lassen, erfahren Fachbesucher auf der automatica. Mit innovativen Robotiklösungen gegen den Fachkräftemangel

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