MK-Eurotier-2022

8 22/2022 22/2022 WASSERKUNDE von dem eine Gesundheitsgefährdung für Menschen durch die Anwesenheit von mikrobiellen oder viruellen Erregern ausgeht. Eingestuft nach DIN EN 1717 der Kategorie 5 TRINKWASSERNETZ Auslauf in Schutzatmosphäre Sterile Hygienezone durch UVC-Licht www.protrenn.com Klimaschutz & Nachhaltigkeit Klimaschutz & Nachhaltigkeit Text & Bild: DLG Service GmbH Eschborner Landstraße 122 60489 Frankfurt am Main Deutschland Mit dem von der EU-Kommission vorgestellten Gesetzespaket "Fit für 55" wird auch die Landwirtschaft zur Erreichung der EU-Klimaziele in die Pflicht genommen. Die geplanten Minderungen stellen die Betriebe vor große Herausforderungen. Mit Effizienzsteigerungen, innovativer Stalltechnik, angepassten Fütterungsmethoden und hohem Einsatz für die Tiergesundheit wollen die Aussteller der EuroTier 2022 eine weitere Reduktion der klimarelevanten Gase erreichen. Parallel zeigt die EnergyDecentral vom 15. bis 18. November auf dem Messegelände in Hannover, wie regenerative Energien den Weg in eine klimaneutrale Zukunft ebnen. Landwirte spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, Netto-Null Treibhausgasemissionen zu erreichen und die globale Erwärmung zu begrenzen. Sie sind für etwa 20 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Mit maßgeschneiderten Lösungen aus Saatgut, innovativen Pflanzenschutzmitteln sowie Lösungen für die digitale Landwirtschaft und Düngemittelmanagement können sie gezielt CO2-Emissionen reduzieren, Kohlenstoff im Boden binden und ihre Betriebe gegenüber den Anforderungen aufstellen, die aus dem Klimawandel erwachsen. Gebündelt werden all diese landwirtschaftlichen Methoden unter dem Begriff Carbon Farming. Ins Zentrum der Aktivitäten rücken dabei die Böden, die bei nachhaltiger Bewirtschaftung große Mengen Kohlenstoff binden können. Neben der Reduktion von CO2 geht es in der Klimadebatte auf der EuroTier zunehmend um Methan (CH4). Das Gas ist nach Kohlenstoffdioxid der zweitwichtigste Treiber der Erderwärmung und gilt mit seiner rund 25-fach höheren Treibhauswirkung als deutlich klimaschädlicher. Wenn die Emissionen weiterhin mit der derzeitigen Geschwindigkeit ansteigen, würde allein durch des Einfluss des Methans das Erreichen des 1,5 Grad Celsius-Ziels unmöglich – dies ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen Studie von McKinsey & Company, die vom Woodwell Climate Research Center im US-Bundesstaat Massachusetts durchgeführt wurde. Es ist vor allem die weltweit wachsende Anzahl von Wiederkäuern, die die Landwirtschaft vor Herausforderungen stellt, denn ein Großteil der Methanemissionen entsteht bei der Aufzucht und Haltung von Milchvieh, Schafen und Ziegen. Strategien zur Verringerung von Methan Lösungen dazu werden im DLG-Forum "Milch & Rind" in Halle 12 präsentiert. Fachleute nehmen dort zu aktuellen Fragen der Milchproduktion und Rinderhaltung Stellung und gehen dabei auch auf die Aspekte des Klimaschutzes ein. Im Gegensatz zu Ammoniak-Emissionen existieren für Methan-Emissionen bislang nur wenige technische Möglichkeiten für Minderungsmaßnahmen. Eine sinnvolle Option ist die konsequente energetische Verwertung der Reststoffe aus der Rinderhaltung in Biogasanlagen. Eine gesteigerte Vergärung der Gülle kann nicht nur die Treibhausgasemissionen aus der Nutztierhaltung verringern, sondern gleichzeitig auch erneuerbare Energien bereitstellen. Im Hinblick auf die Energiewende und angestrebte Klimaneutralität bis 2050 ist das ein entscheidender Faktor. Ein weiterer Pluspunkt: Durch die gasdichte Lagerung der Gülle in der Biogasanlage lassen sich bis zu zehn Mal so viele Treibhausgase vermeiden, wie bei einer konventionellen Lagerung. Und wer darüber hinaus noch ein Blockheizkraftwerk betreibt, kann aus der Gülle zusätzlich Strom und Wärme gewinnen. Wie das konkret aussieht, zeigen die Aussteller der EnergyDecentral. Die Leitmesse für dezentrale Energieversorgung findet zeitgleich mit der EuroTier auf dem Messegelände in Hannover statt. Auch das Futter und die Ausgestaltung der Fütterung leisten einen entscheidenden Beitrag zur Minimierung der Methan-Emissionen. Forscher der Christian-AlbrechtsUniversität (CAU) in Kiel beispielswiese konnten im Rahmen des EU-Projektes "SusCatt" zeigen, dass eine weidebasierte Milchproduktion sehr hohe Milchleistungen mit sehr niedrigen Methanemissionen verbinden und somit zum Klimaschutz beitragen kann. „Gleichzeitig werden damit Zusatzleistungen für die Artenvielfalt bereitgestellt – ohne Importfuttermittel, denn das notwendige Protein im Futter liefert der Klee“, so Dr. Carsten Malisch, wissenschaftlicher Koordinator der Studie. Weniger Emissionen dank innovativer Futtermittel Hinzu kommen spezielle Futtermittelzusätze. Sie hemmen die für die Methansynthese im Darm verantwortlichen Enzyme. Ein Wirkmechanismus, auf den auch "Bovaer" setzt – ein Futtermittelzusatz für Kühe und andere Wiederkäuer der vom niederländischen Unternehmen DSM entwickelt wurde. In der EU ist er der erste jemals zugelassene Futtermittelzusatz, der sich erwiesenermaßen positiv auf die Umwelt auswirkt, indem er den Methanausstoß beeinflusst, und dessen Sicherheit für Tiere, Verbraucher und die Umwelt bestätigt wurde. Mit nur einem Viertel Teelöffel, der täglich dem Futter beigefügt wird, soll sich so der Methanausstoß durchschnittlich um 30 Prozent senken lassen. Getestet wird der Futtermittelzusatz seit dem Sommer von Arla Foods im Rahmen eines Pilotprojektes mit insgesamt 10.000 Kühen. Wenn die ersten Ergebnisse die Erwartungen erfüllen, plant Arla Foods, das Pilotprojekt im Jahr 2023 auf 20.000 Kühe auszuweiten. Ein weiteres Thema, dem sich die angewandte Forschung auf internationaler Ebene widmet sind Algen. Auch sie könnten künftig mithelfen, die Klimabilanz der Rinderzucht zu verbessern. Forscher der University of California haben die Wirkungen der neue Futterquelle unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Je nach Höhe ihres Anteils im Futter von Mastrindern verringern Rotalgen den Methanausstoß um bis zu 80 Prozent. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass durch die Futterergänzung auch langfristig die Reduktion der Methanemissionen von Rindern möglich ist, ohne dabei die Qualität von Milch und Fleisch zu beeinflussen. Anfang Juni ist in Australien der weltweit erste Verkauf eines Futtermittelzusatzes für Wiederkäuer auf Basis der Rotalge angelaufen, die sowohl aus dem Meeres- als auch aus dem Aquarienanbau stammen. Effizientes Stickstoffmanagement, vom Füttern bis zum Düngen In den Diskussionen um das Erreichen der globalen Klimaziele darf auch Distickstoffoxid (N2O) nicht fehlen, allgemein bekannt als Lachgas. Es ist fast 300-mal klimaschädlicher als Kohlendioxid und entsteht, wenn Stickstoff im Boden umgesetzt wird. In der Regel entweicht im Schnitt 0,6 Prozent des Stickstoffeintrags auf Produktionsflächen in die Luft. Stickstoffreduzierte Fütterungsverfahren, wie sie im DLG-Spotlight "Feed for Future" in Halle 21 auf der Agenda stehen, sind deshalb ein entscheidender Hebel, um die Lachgas-Emissionen zu verringern. Das Ziel ist eine hohe Stickstoffeffizienz mit kleinen NSalden zu erreichen – denn je kleiner die Bilanzüberschüsse, umso geringer ist die Nitratauswaschung. Präzisionsverfahren beim Düngen sowie bodennahe Ausbringtechnik, wie Schleppschlauch- oder Schleppschuhverfahren oder Injektions- und Schlitztechnik, erleichtern die passgenaue Stickstoffgabe. Nitrifikationshemmer verringern darüber hinaus die Lachgas-Emissionen in den ersten Wochen nach der Düngung. Das größte Potenzial verspricht aber eine emissionsarme und am Pflanzenbedarf orientierte Düngung, die Stickstoffüberschüsse und somit Lachgas-Emissionen aus den landwirtschaftlich genutzten Böden vermeidet. Auf Boden- und Pflanzenanalysen basierende Düngungsempfehlungen geben Richtwerte zur Beurteilung des Nährstoffbedarfs. So kann eine Überdüngung, welche zu Emissionen führen würde, vermieden werden. Darüber hinaus können eine angemessene Fruchtfolge sowie Zwischenfrüchte die Bodenqualität verbessern. Inwieweit sich synthetischer Stickstoff zumindest teilweise durch Stickstoff aus nachhaltigen Quellen ersetzen lässt, wird im DLG-Spotlight "Feed for Future" thematisiert. Diskutiert wird vom 15. bis 18. November auf dem Messegelände neben dem Einsatz organischer Düngemittel auch der Anbau von stickstofffixierenden Hülsenfrüchten. Den CO2-Fußabdruck wirkungsvoll verkleinern: Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind fest verankerte Themen auf der diesjährigen EuroTier Halle 26, Stand B20

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