28.02.2018
Wenn sich IT und klassische Automation vernetzen
In den Hallen der IAMD – Integrated Automation, Motion & Drives – sowie der Digital Factory zeigen Unternehmen, wie sie sich aktuell verändern und welche neuen Lösungen und Geschäftsmodelle durch die Verbindung von IT und integrierter Automation entstehen.
MindSphere, Azure, AWS oder Axoom – Namen wie diese stehen für die digitale Transformation der Industrie und belegen, dass Vernetzung und Kollaboration die entscheidenden Voraussetzungen sind für neue Geschäftsmodelle im Zusammenspiel von IT und Industrie. Die HANNOVER MESSE 2018 legt genau darauf ihren Fokus mit dem Leitthema „Integrated Industry – Connect & Collaborate“ . In den Hallen der IAMD – Integrated Automation, Motion & Drives – sowie der Digital Factory zeigen Unternehmen, wie sie sich aktuell verändern und welche neuen Lösungen und Geschäftsmodelle durch die Verbindung von IT und integrierter Automation entstehen.
„IT und Industrie haben sich aus zwei Richtungen aufeinander zu bewegt“, sagt Arno Reich, Global Director IAMD und Digital Factory im Team der HANNOVER MESSE. „In Zeiten der digitalen Transformation ziehen sie nun aber an einem Strang und können nicht mehr separat voneinander betrachtet werden: Die Automatisierer verfügen mittlerweile über große Softwarekompetenz und werten ihre Produkte und Services anhand digitaler Technologien auf. Gleichzeitig wenden sich IT- und Internetkonzerne der Industrie zu und finden dort mit Adaptionen ihrer bisherigen Angebote – Stichwort Plattformökonomie – ein hochattraktives Anwendungsfeld.“
Um die Potenziale der digitalen Transformation in der Industrie zu erschließen, müssen Unternehmen umdenken und sich verändern. Das führt dazu, dass Automatisierer auch zu Softwareunternehmen oder Maschinenbauer zu Anbietern digitaler Produkte und Services werden. Dem VDMA liegen umfangreiche Daten vor, wie der Maschinenbau die Digitalisierung vorantreibt. In den Studien des Verbands lässt sich ablesen, wie Apps, Big Data Analytics oder digitale Plattformen in enormem Tempo an Bedeutung gewinnen. Rund 20 Prozent der Unternehmen im Maschinenbau planen außerdem die Ausgliederung ihres Digitalgeschäfts in eigenen Tochterunternehmen.
„Wir erleben aktuell einen radikalen Umbruch“, sagt Rainer Glatz, Geschäftsführer der Fachverbände Elektrische Automation sowie Software und Digitalisierung im VDMA . „Einige Jahre hatten Digitalisierungs-Technologien wie PLM, MES oder CRM immer wieder mit dem Vorurteil zu kämpfen, vor allem Kosten zu verursachen. Das ist jetzt anders. Digitalisierung wird mehr und mehr als Enabler für neue Geschäftsmodelle und zusätzlichen Umsatz gesehen.“
Neben IT-Größen wie Microsoft , SAP , IBM oder Amazon Web Services , die mit ihren Plattformen und Werkzeugen die digitale Transformation in der Industrie unterstützen, haben sich auch Industrieunternehmen auf den Weg gemacht, um mit Tochtergesellschaften digitale Lösungen und Plattformen anzubieten. Dabei wird zunehmend deutlich, dass die neuen Ideen auf der Vernetzung und Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure basieren.
Der Schweizer Elektrokonzern ABB und der IT-Dienstleister IBM etwa entwickeln gemeinsam Industrieprodukte, die künstliche Intelligenz nutzen. Turck hat die Software des IoT-Spezialisten Beck IPC erworben und will damit seine Clouddienste vorantreiben. Das Ziel: eine Sensor-to-Cloud-Plattform für alle Industriebereiche. Bosch und SAP machen ebenfalls gemeinsame Sache: Mit einer strategischen Partnerschaft für das Internet der Dinge und Industrie 4.0 wollen die Unternehmen ihre Zusammenarbeit bei Cloud-Technologien und Softwarelösungen ausbauen. Ein neues Geschäftsmodell bringen Festo und Huawei auf den Weg. Dabei geht es um Robotik als Dienstleistung, deren Grundlage die Datenübertragung in Echtzeit vom Roboter in die Cloud ist. Auch der Robotik-Spezialist Kuka gehört zweifellos zu den digitalen Vorreitern. Auf Basis der IoT-Plattform Connyun von KUKA werden die VINCI Energies ganzheitliche Industrie-4.0-Lösungen von der Konzeption bis zur Systemintegration realisieren. Dabei soll der wachsende Bedarf von Produktionsunternehmen nach datengetriebener Prozessoptimierung passgenau bedient werden. Eine enge Kooperation besteht schließlich zwischen der IFM-Gruppe und SAP. Diese umfasst sowohl den sicheren Datenaustausch zwischen Sensoren und der Cloud-Plattform von SAP sowie weitere Entwicklungsprojekte rund um die cloudbasierte Verwaltung großer Sensor- und Aktor-Netzwerke.
Ein anderes Stichwort neben Vernetzung und Kollaboration ist Offenheit. MindSphere ist das cloudbasierte, offene IoT-Betriebssystem von Siemens. Und auch Axoom versteht sich als offene, digitale Geschäftsplattform, die entlang der Wertschöpfungskette im Rahmen von Industrie 4.0 die Zukunft der Produktion gestalten will. Im Mittelpunkt steht dabei die übergreifende Vernetzung von Maschinen, Software und Prozessen mit dem Menschen als entscheidendem Faktor.
Bild & Text: hannovermesse.de