Über 2.750 Aussteller zeigen auf vollständig ausgebuchtem Messegelände in Hannover Innovationen, Konzepte und Visionen für die Landtechnik von heute und morgen – Leitthema: „Global Farming – Local Responsibility“
(DLG). Vom 10. bis 16. November 2019 (Exklusivtage am 10. und 11. November) werden rund 2.750 Aussteller aus 51 Ländern ihre Innovationen, Konzepte und Visionen für die Landtechnik von heute und morgen auf der Agritechnica, die Weltleitmesse für Landtechnik, in Hannover präsentieren. Der Veranstalter DLG e.V. (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) kann vermelden, dass das Messegelände mit einer Ausstellungsfläche von rund 40 Hektar wieder ausgebucht ist. Alle führenden Unternehmen der Branche werden mit einem umfassenden Angebot, vielen Innovationen und Produktneuheiten vertreten sein. Die DLG erwartet in diesem Jahr mehr als 400.000 Besucher, darunter über 100.000 aus dem Ausland.
Die Agritechnica zeigt Lösungen für die strategischen Fragestellungen von Branche und Gesellschaft. Landtechnische Innovationen können helfen, dass Ziele wie Klimaschutz, Biodiversität, Nachhaltigkeit und Ernährungssicherung erreichbar sind. Mit dem diesjährigen Leitthema der Agritechnica „Global Farming – Local Responsibility“ werden wir im fachlichen Rahmenprogramm Akzente setzen, um auf die Verzahnung der weltweit verknüpften Anbausysteme, der globalen Stoffkreisläufe und die landtechnischen Lösungen vor Ort hinzuweisen. So bringen Agritechnica-Specials die Themen Umweltschutz und High-Tech zusammen: Im Special „Protecting Yield & Nature“ in Halle 15 werden Lösungen für Ertragssicherheit und Umweltschutz präsentiert. In Halle 21 zeigt das Special „Acre of Knowledge – Innovative concepts for small scale farming systems worldwide“ Möglichkeiten für groß- und kleinstrukturierte Landwirtschaft in verschiedenen Kontinenten auf, wie diese von innovativer Technik profitieren können.
Digitale Komponenten sind bei vielen Landmaschinen heute Standard und helfen nicht nur die Herausforderungen Produktivität und Präzision zu verbessern, sondern die daraus gewonnenen Daten ermöglichen immer mehr, auch Nachhaltigkeit in der landwirtschaftlichen Produktion messbar zu machen.
Großes internationales Angebot
Die Agritechnica ist der führende internationale Marktplatz der landtechnischen Lösungen und Innovationen: Über 1.700 (60 Prozent) Aussteller kommen aus dem Ausland. Die meisten sind aus Italien (366 Unternehmen), China (158), der Türkei (113), den Niederlanden (110), aus Frankreich (98), Österreich (77), Polen (64), Großbritannien (60), Dänemark (58), Indien (58), Spanien (51), USA (50), Finnland (47) und aus Kanada (37). Über 20 Länder haben Gemeinschaftsbeteiligungen angemeldet, darunter erstmals aus Frankreich, dem Vereinigten Königreich (UK), Indien, Weißrussland und der Region Altai (Russland). Außerdem ist zum ersten Mal die UN-Organisation UNIDO (United Nations Industrial Development Organization) mit einem Gemeinschaftsstand vertreten.
Viele angemeldete Innovationen – eigener Wettbewerb für Komponenten und Systeme
291 Anmeldungen für den Innovation Award von 148 Ausstellern aus 24 Ländern bilden die hohe Innovationsfreudigkeit der globalen Landtechnikbranche ab. Hieraus wird eine von der DLG eingesetzte, neutrale Expertenkommission Produkt-Neuheiten mit dem Innovation Award in Gold oder Silber auszeichnen.
Erstmalig würdigt die DLG dieses Jahr Neuheiten im Bereich Komponenten und Systeme mit einem eigenen Innovationswettbewerb, der „Systems & Components Trophy – Engineers‘ Choice“. Die Preisträger werden von einer Jury gewählt, die sich aus Entwicklungsingenieuren der auf der Agritechnica ausstellenden Landmaschinenhersteller zusammensetzt.
Weltweit umfangreiche Weizenernte prägt die Märkte, in Deutschland regional dürrebedingte Ertragseinbußen
Die weltweit umfangreiche Weizenernte sorgt für Preisdruck im Ackerbau. Durch die sehr gute Ernte in der Ukraine nimmt der Wettbewerb auf den Exportmärkten zu, denn neben Russland drängen die Erzeuger dort auf den Exportmarkt für Futter- und Mahlweizen. Hinzu kommt die hohe Weizenernte in Frankreich, so dass die französischen Erzeuger mit umfangreichen Mengen auf dem Markt aktiv sein werden.
In Deutschland wurden regional dürrebedingte Ertrags- und Qualitätseinbußen festgestellt, und die Rapsaussaat ist im zweiten Jahr durch die trockenen Bodenverhältnisse erschwert.
Die derzeit nicht einschätzbare Entwicklung zum Brexit sorgt anhaltend für Unsicherheit: Bei einem auf der Insel hochumstrittenen „No-Deal“ müsste sich der Handel innerhalb kurzer Zeit auf hohen bürokratischen Aufwand bei der Abwicklung seiner Geschäfte einstellen. Zudem würden Zölle fällig, die zu steigenden Kosten für Endverbraucher führen und, bei sinkendem Handelsvolumen, auch zu Umsatzeinbußen bei den Landwirten. Für EU-Erzeuger ist darüber hinaus ein sich mittelfristig verschärfender Wettbewerb mit Erzeugern aus den USA und Neuseeland bei Fleisch und Milch zu erwarten, wenn Großbritannien die derzeit mit Rücksicht auf EU-Erzeuger erlassenen Standards beim Tierwohl reduzieren würde.
Günstiger ist die Situation auf den Märkten für Milch und Fleisch: Der EU-Milchmarkt ist weitgehend ausgeglichen, für das laufende Jahr wird ein moderater Produktionszuwachs von einem Prozent erwartet. Deshalb kann man von weitgehend stabilen Preisen ausgehen. Günstig ist die Marktlage bei Schweinefleisch: Der um bisher 40 Prozent eingebrochene Schweinebestand in China führt zu hohen Importen. Infolgedessen hat der EU-Schweinefleischpreis fast das Niveau von 1,80 € / kg Schlachtgewicht erreicht. Nicht übersehen werden darf, dass die Inlandsnachfrage nach Schweinefleisch zum Beispiel in Deutschland im laufenden Jahr 2019 um acht Prozent zurückgegangen ist. Die positiven Impulse sind deshalb ausschließlich auf die Situation auf den Exportmärkten bedingt. Weitere Marktrisiken für EU-Erzeuger gehen von der Afrikanischen Schweinepest aus. Denn in Polen und Belgien ist die Seuche weiterhin aktiv und das Einschleppungsrisiko z.B. nach Deutschland und Frankreich ist anhaltend hoch.
Europäische Landwirte beurteilen die Wirtschaftslage durchschnittlich
Die im Rahmen von DLG-Agrifuture Insights befragten Landwirte in Deutschland und Frankreich beurteilen die aktuelle wirtschaftliche Lage durchschnittlich. So sind die Futterpreise für Tierhalter gesunken und die Preisentwicklung für Erzeugnisse aus der Tierhaltung freundlich. Bis zur Jahresmitte haben die Marktfruchterzeuger von einem höheren Preisniveau von um die 200 € / t Weizen profitiert. Deutlich zufriedener sind die Marktfruchterzeuger in Russland, den Niederlanden und Großbritannien. In Russland profitieren die Marktfruchterzeuger von der steigenden Produktion von Milch und Fleisch, was die Nachfrage nach Futtermitteln steigen lässt. Die Marktfruchterzeuger in Großbritannien sind mit der aktuellen Wirtschaftslage deutlich zufriedener als noch im Vorjahr, denn die Ware der britischen Erzeuger war auf dem europäischen Festland sehr gefragt und hat für steigenden Absatz gesorgt.
Erwartungen an die Geschäftsentwicklung heterogen
Deutlich unterschiedlich beurteilen die Landwirte die Erwartungen an die weitere Geschäftsentwicklung der kommenden zwölf Monate. So sind die Landwirte in den Niederlanden optimistisch für die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten gestimmt. Die französischen Landwirte beurteilen die Aussichten positiver als noch in der Herbstbefragung 2018 und erwarten eine durchschnittliche Geschäftsentwicklung. Mit einem Wert von 3,0 erreichen die französischen Marktfruchterzeuger die beste Bewertung seit dem Herbst 2012. Die Marktfruchterzeuger in Frankreich haben eine sehr gute Ernte bei guten Qualitäten eingefahren, die Hoffnungen für eine verbesserte Geschäftsentwicklung liegen auf dem Exportgeschäft. Und auch die Tierhalter sind aufgrund des überwiegend günstigen Marktumfeldes positiver als noch vor Jahresfrist gestimmt. Die Landwirte in Deutschland bewerten die Aussichten im Vergleich mit der letztjährigen Befragung unverändert durchschnittlich. Während die Marktlage für die Tierhalter überwiegend positiv ist, mussten sich die Marktfruchterzeuger auf ein niedrigeres Preisniveau einstellen. Das hat dazu geführt, dass die Erwartungen bei den Marktfruchterzeugern rückläufig sind. Zudem beschäftigt die Landwirte die Diskussion um die neuerliche Novellierung der Düngeverordnung. Denn zusätzliche Sperrfristen für die Ausbringung von Wirtschaftsdüngern erfordern die Erweiterung der Güllelagerkapazitäten.
Überwiegend anziehende Investitionsbereitschaft
Auch bei den aktuell unsicheren Investitionsbedingungen planen die Landwirte in Frankreich mit 38 Prozent (+8 Prozentpunkte gegenüber Herbst 2018), den Niederlanden mit 59 Prozent (+11 Prozentpunkte) und in Russland 71 Prozent (+15 Prozentpunkte) eine Ausweitung der Investitionen. In Deutschland hingegen wollen 43 Prozent der befragten Landwirte in den kommenden zwölf Monaten investieren (-2 Prozentpunkte gegenüber der Befragung 2018).
Bodenbearbeitungstechnik Schwerpunkt bei Investitionen
Schwerpunkte der Investitionen im Ackerbau sind in Deutschland, Frankreich und Russland die Bodenbearbeitungstechnik. Der Trend zu mehr mechanischer Unkrautbekämpfung und hoher Verschleiß führen zu hoher Nachfrage nach Ausrüstung für die Bodenbearbeitung. Der Schwerpunkt der Marktfruchterzeuger in den Niederlanden liegt bei der Pflanzenschutztechnik. Marktfruchterzeuger in Russland wollen zudem Traktoren und Mähdrescher anschaffen, und auch Dünge- und Pflanzenschutztechnik spielen eine entscheidende Rolle. Weitere Investitionsschwerpunkte der in Frankreich befragten Marktfruchterzeuger liegen bei Traktoren und Grund und Boden. Die Berufskollegen in Deutschland haben neben der Bodenbearbeitungstechnik Interesse an Traktoren und Erntetechnik.
Digitalisierung
Die Nutzung digitaler Instrumente fällt laut der Umfrage sehr unterschiedlich aus: Während bei Landwirten in Deutschland Ackerschlagkarteien sehr verbreitet sind, nutzen lediglich um die 20 Prozent der in Deutschland befragten Marktfruchterzeuger Farmmanagementsysteme oder auch Cloudsoftware. Demgegenüber nutzt jeder zweite in den Niederlanden befragte Marktfruchterzeuger Farmmanagementsysteme und Cloudsoftwarelösungen. Ähnlich verbreitet sind die Werkzeuge bei den britischen Ackerbauern, zudem planen um die 10 Prozent der Befragten, in den kommenden 12 Monaten in die Nutzung einzusteigen.
Bild & Text: agritechnica.com